Sonntag, 15. Juli 2012

Was ist eigentlich Lughnasadh?






1./2.August
Lugh ist in der keltischen Mythologie der Sohn, Enkel oder Nachfolger des Licht- und Feuergottes Bei, nach dem Beltaine (l. Mai) benannt ist. Lugh war ein Führer der Tuatha De Danann, dem 'Volk der Göttin Dana'. Möglicherweise gibt es etymologische Zusammenhänge zum lateinischen 'lux' (Licht) und 'lucifer' (Lichtbringer), dem Bruder der Diana.
Lughnasadh (sprich Lúnasah)oder Lammas  ist ein Fest des Hochsommers, der Weizenernte und dem keltischen Licht- und Sonnengott Lugh gewidmet. Der Name Lughnasadh kommt von den britischen Inseln, auf dem Festland ist das entsprechende fest eher als Schnitterfest  bekannt. Die Bedeutung der Feier liegt in der Fülle von Früchten und einer reichen ernte.  Die Ernte ist in vollem Gange und die hochsommerliche Hitze herrscht vor.
Dementsprechend werden bei den Feiern Kornährenbüschel, Brotlaiber, reife Beeren und Früchte und so weiter dekoriert.
Lughnasadh ist aber noch kein Erntedankfest mit all der Früchtefülle, die zum frühen Herbst gehört.
Anders als bei anderen großen Festen wie Samhain und Beltaine spielt der Kontakt zur Anderswelt hier keine entscheidende Rolle. Es ist eher ein irdisches , diesseitiges Fest, wir feiern die Sonne, das Licht, die langen und warmen Tage, die Fülle.
Doch wie zu Lichtmeß in der Zeit der größten Kälte das erste Erstarken des Lichts und der neuen Sonne gefeiert wird, so wohnt dem genau gegenüberliegenden Fest der größten Wärme, Lammas, schon ein Hauch leichter Trauer um das sich neigende Jahr bei.
Trotz alledem wurde Lughnasadh ausschweifend gefeiert und das Fest wurde auch gerne genutzt, um Hochzeiten zu planen.
Ein weiterer, in Vergessenheit geratener Brauch zu Lughnasadh ist die sogenannte Tailtu-Heirat, welche nach der Mutter Lughs benannt ist. Dies ist eine lockere Form der Hochzeit, die als "Probeheirat" für ein Jahr und einen Tag - bis zum nächsten Lughnasadh geschlossen wurde und die es wohl bis ins 16. Jahrhundert hinein gab. Allerdings waren dies keine Ehen, für die der Gemeindepriester geholt wurde, sie wurden meist von einem Dichter oder Priester der alten Religion abgehalten.


Lughnasadh lässt uns die Frage stellen, was in diesem Jahr im eigenen Leben gereift ist und geerntet werden kann. Es ist ein günstiger Zeitpunkt für alle Zeremonien, die mit finanziellen Wünschen und der Förderung der Karriere zu tun haben. Aber auch, um einfach die Fülle des Lebens zu genießen, eine Zeit für ausgedehnte Spaziergänge in der Natur, der Muße und des Genusses. In diesem Sinne wünsche ich einen beschaulichen, sinnlichen und genussreichen Sommer.


Lughnasad ist ein Fest mit größerer Betonung auf den Gott und ein Fest des Opfers. Noch heute werden an diesem Tag Kornpuppen aus Ähren, welche den sterbenden Korngott symbolisieren, in einem Feuer oder Fluss geopfert. In der Mythologie ist es die Göttin selbst, welche die Sichel in der Hand hält und in Gestalt der Schnitterin das Opfer vollzieht. So heißt es auch, dass Lugh mit dem ersten Schneiden der Ähren gejagt wird und von Ähre zu Ähre hüpft, bis er sich schließlich in der letzten Ähre versteckt. Dort bereitet er sich auf das Sterben vor, welches zu Mabon, der Herbst-Tagundnachtgleiche, wenn die Ernte komplett ist, vollendet wird. Interessant und vermutlich eine Verzerrung dieses Opfermythos ist, dass in der christlichen Mystik Luzifer, dessen Name ebenfalls der Lichtbringer bedeutet, an diesem Tag von Gott in die Hölle geworfen wurde. So gilt dieser Tag des Falls Luzifers für die christliche Kirche als Unglückstag, und dem heiligen Michael (Bezwinger Luzifers) gewidmete Kirchen sind oft auf alten Heiligplätzen des Lugh zu finden.


Mit dem Nahen des Herbstes beginnt auch die Zeit der Ernte und Lughnasadh trägt als das erste der drei Herbst- und Erntefeste auch den Namen Schnitterfest. Der Sommer geht seinem Ende entgegen und die Ernte kann beginnen oder ist, je nach Region, bereits in vollem Gang. Mit dem Füllen der Kornkammern beginnen die ersten Vorbereitungen für die Zeit des Winters. Die Kraft des Sonnengottes ist jetzt im Korn gespeichert und ein zentraler Brauch an Lughnasadh ist das Schneiden der ersten Korngarbe und das feierliche Backen des ersten Brotes aus derselben. Dieses erste Brot, welches den Göttern geopfert wurde, um eine gute weitere Ernte zu gewährleisten, gab dem Fest auch seinen zweiten gebräuchlichen Namen "Lammas", welcher sich von "Loaf-Mass", also dem Fest des ersten Brot-Laibes, ableitet.


Insgesamt finde ich, dass Lughnasadh ein sehr Lebensnahes Fest ist, dessen Bräuche und Rituale durchaus heute noch ihre Berechtigung haben, uns zur Besinnung zu bringen, auf das was wir haben, was wir geschenkt bekommen und was wir mehr schätzen sollten.

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