Sonntag, 15. Juli 2012

Cellis erster Pferdeurlaub


Ulrlaub bei Bertls B and B:




Durch unser Training und auch einfach so ist Celli ja wie gesagt noch ganz schön gewachsen. Ein neuer Sattel musste her. So kam er zu einem schönen Wander- und Distanzsattel von der sattlerei Sommer. Einem Marrakesh. Schickes teil. Und fast doppelt so teuer wie das Pferdchen ;-) Passend zum Urlaub ist der Sattel auch da und ausprobiert. Alles passt.


Bis wir im Vogelsberg ankommen, hat sich ein ausgewachsener Sturm entwickelt. Ich muss unterwegs raus fahren und nun doch das böse, böse Planenrollo am Hänger schließen. Sonst wachsen dem Traberle noch Flossen! Sobald ich auf der Autobahn fahre hört er auch wieder auf mit dem geklopfe, ich kann beruhigt weiter fahren. 
Die Familie Bertl hat für unsere Pferde eigentlich eine Koppel vorgesehen. Doch es stürmt wie verrückt, im Wald stürzen Bäume um. Die können unmöglich draußen bleiben. Die Koppel ist auch von Bäumen umgeben, die sich gefährlich biegen. Obwohl wir uns mit drei GROSSPFERDEN angemeldet haben, sind die Bertls doch überrasch, wie groß Großpferde sind. Sie haben nur Isländer...
Abseits im Wald ist eine Weide mit behelfsboxen. Doch die größte Box ist vielleicht 2m auf 2,20 M, die andern sind noch kleiner...das ist nix. Die Stimmung ist am Nullpunkt! Tina ist kurz davor , wieder heim zu Fahren! Die Bertls verstehen zwar unsere Sorge, doch sie denken, wir machen sie persönlich für das Wetter verantwortlich und es ist alles sehr angespannt. Ein klärendes Gespräch rettet die Situation. In einer Doppelgarage hinterm Haus , so denken wir, könnte es gehen. Ein Paddock wird davor gebaut. Celli zieht in die eine hälfte der Garage ein, Tinas Pferde Mon Bijou und Quick Star teilen sich die andere Hälfte plus Paddock. Doch Mon Bijou ist kein großer Teiler. Er will die Garage für sich und lässt den Schimmel Quick star nicht ins Trockene. Doch Werner Bertl besorgt eine dick gefütterte Regendecke, und wir packen den Schimmel warm ein. Mann, sind wir erledigt...und MANN sind wir NASS!!! Sehr Spät essen wir erst zu abend, die Stimmung bessert sich aber.
Am anderen Morgen ist es noch trüb, immer wieder Schauer, doch der Sturm ist vorbei. Nach dem Frühstück kommen noch zwei Gäste an und wir starten gegen Mittag zu einem Mehrstündigen Ritt über den erloschenen Vulkan! Der Wald hat schwer gelitten, überall umgestürzte Bäume, AÄste liegen kreuz und quer...es ist fast wie zu Urzeiten, hier zu reiten. Werner meint, wir müssten durch eine Furt. Ich meine, mein Pferd geht def. nicht ins Wasser! Werner hat wohl schon viele besserwisserische Reiter erlebt und glaubt mir das nicht so ganz..." Den packen wir in die Mitte zwischen die anderen und dann geht der schon mit. " Ich versuche noch ein, zwei Anläufe, ihm zu erklären, dass das wirklich nicht geht... keine Chance. Ok, denke ich, soll er selbst sehen...
Und dann kommen wir an die Furt. Es ist gar keine Furt. Es geht einen Abhang steil hinunter zu Wasser und drüben ebenso steil wieder hoch. der Boden ist aufgeweicht und rutschig. Ich bleib einfach stehen und sage: "Da geht der nie rüber." Werner lässt keine Diskusion zu. er Klemmt sich vor mich, weist eine der beiden anderen Isländerreiterinnen an, hinter mir zu bleiben, und los gehts. Ich dreh mich um und sage ihr: "Wenn ich du wäre, würde ich da weg gehen..." Keiner glaubt mir, wa sich schon längst weiß; Celli panikt vor wasser! er bekommt derart Angst, dass er in sekunden schweißnass und bei einem puls von 240 ist und nichts mehr hört noch sieht...
Tina, die kennt mich. Und die kennt mein Traberteil Sie geht auf sicherheitsabstand und bleibt in einiger entfernung stehen. Die Reiterin hinter mir, kaum dass Celli die Bremse reinhaut, versucht doch tatsächlich, ihn mit Stimmkommandos weiter zu treiben. Ich brüll nur "WEG DA!!!" aber zu spät! Celli dreht auf! Er steigt, dreht sich auf der Hinterhand um, klatsch dabei die Frau mit ihrem Miniisländerteil geschmeidig gegen einen Baum, reißt den halben Abhang runter, springt wild in die Höhe, rast rückwärts, steigt wieder... das alles in sekunden. Ich oben drauf dirigiere ihn etrst mal aus der Gefahrenzohne. Minuten lang tobt er weiter, bis er merkt, dass wir weg vom wasser sind und dann beruhigt er sich auch wieder etwas. Tina steht mit Quick Star unter nem Baum und grinst frech. Ich schau mich um...die Isländerfraktion ist geschlossen stum und kreidebleich. Und dann sagt Werner: " Oh, der hat ja WIRKLICH Angst..." ach was... Und jetzt kommt der Spruch des tages. "Naja, julia, hinter der kurve ist eine Brücke, dann nimm halt die." Und da, keine 50 meter weiter, ist eine Brücke. Ich falle vom Glauben ab und bin etwas angesäuert. Aber vielleicht wollte er nur helfen. Später müssen wir nochmal über den Bach, aber da ist das Ufer Flach und der Bach ist schmal, wir springen einfach drüber. Werner sagt keinen piep mehr...
Der Sonntagsritt wird noch mal richtig schön, wir können unterwegs sogar unsere regenmäntel ausziehen. Von einem Aussichtspunkt aus kann man rundum weit blicken, es ist wirklich toll hier. Doch das WE ist vorbei und wir müssen heimwärts fahren.
Celli geht wieder brav mit nach hause. und ich freue mich über eine weitere erfahrung. Und ich weiß jetzt, dass Celli auch in der fremde brav ist, in fremden Boxen frisst, säuft, sich hinlegt, kurz recht entspannt ist. Grute Voraussetzungen für ein Distantpferd.

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