Samstag, 18. Mai 2013

kurz mal was zwischendurch

Das Trabertier wohnt jetzt schon seit Anfang Mai im neuen Zuhause, und ich muss sagen, bisher ist alles extrem unkompliziert. Die Arbeit ist schnell erledigt und ich genieße es, mehr Zeit zu haben. Ja, ihr lest richtig: Als Selbstversorger mehr Zeit.  Klingt komisch, ist aber so ...
Celli hat sich schnell an das Neue gewöhnt, ist schon richtig Zuhause und entspannt. In unserer Haltergemeinschaft klappt es auch bestens, Herz was willst du mehr! Drum herum gibt es natürlich noch viel zu Tun, aber auch das schaffen wir!
Meinen Doggies gefällt die neue Situation natürlich auch. Können sie doch immer dabei sein. Alles in Allem bin ich sehr zufrieden und glaube, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Und als Sahnehäubchen oben drauf hat unsere liebe Reitbeteiligung Jenny sich auch sofort entschlossen, uns zu begleiten und Celli auch weiterhin zu betreuen! das freut mich ungemein und ich denke, auch mein Pony freut sich.
Wie sich alles weiter entwickelt, werden wir sehen- und ihr hier lesen.


Donnerstag, 2. Mai 2013

Von zweien, die auszogen, um...ein neues Zuhause zu finden.

Im Vorfeld hatte ich ja schon berichtet, dass mein Trabertier eine neue Heimat bekommen wird. Petra hatte ebenso vor, Aisha nach Hause zu holen. Da Aisha aber ein geringfügiges Gleichgewichtsproblem auf dem Pferdehänger hat, und außerdem Reiten ja eh Spaß macht, verbanden wir den schon lange geplanten Ritt von Leinach nach Rettersbach mit der Umsiedelung unserer Pferde.
Fertig bepackt (Foto:privat)
Am 29. April war der Abritt von Leinach geplant. Die Wettervorhersagen waren alles andere als Rosig, na, das kennen wir ja schon. Egal, der Auszug aus Leinach (in Ägybten hätte sicher die Sonne geschienen...) stand fest und Regenausrüstung besitzen wir ja . Also fuhr ich am Dienstag morgen mein Auto samt Pferdehänger (ohne Inhalt) nach Rettersbach und parkte es dort. Karl-Heinz fuhr uns dann nach Leinach, wo er netterweise noch Cellis einem Eisen neue Nägel verpasste, damit es den Ritt auch überstehen würde.Und, man sehe und staune: Als wir mit dem Putzen und Satteln begannen, wurde der Regen schwächer und hörte schließlich auf. Nachdem wir die Pferde geputzt und gesattelt hatten, packten wir unsere letzten paar Habseligkeiten in Karl-Heinz` Auto und uns in die Regenmäntel, denn: Mit Regenmänteln verhält es sich ähnlich wie mit Regenschirmen. Hat man sie an, bleibt es trocken. Zieht man sie wieder aus, beginnt es zu regnen. Wir verabschiedeten uns von Katharina, die unseren Ponys das letzte Jahr über ein Zuhause gegeben hatte.

Willst du keinen Regen haben, musst du deinen Poncho tragen
(Foto:privat)
Immer die Karte im Blick (Foto: privat)
Beide ganz aufgeregt vor Freude bestiegen wir schließlich die Pferde und starteten unseren Tagesritt. Auf dem Plan standen knapp 26 km durch Wald und Feld. Petra hatte im Vorfeld schon auf unserem geliebten Outdoorportal (outdooractive.de) eine super schöne Route ausgetüftelt und während sie die gedruckten Karten im Auge behielt, hatte ich mein GPS dabei. Verloren gehen würden wir also schon mal nicht. Als wir vom Hof ritten, begannen wir erst so allmählich zu begreifen, dass es nun los ging: Los in eine neue Etappe mit unseren Pferden. Und wie man das auch von Mehrtagesritten kennt, stellte sich nun die "Starteuphorie" ein. Wir lachten und freuten uns, ein schöner Tag lag vor uns. Die Pferde hatten das noch nicht wirklich auf dem Schirm. Die wollten nämlich zunächst an altbekannten Wegkreuzungen wieder abbiegen und Richtung Leinach zurück. Doch irgendwann, nach einer weiteren Straßenüberquerung, schaltete mein Celli in den "Wanderrittmodus" und schritt raumgreifend und gleichmäßig aus. Und auch Aisha hatte ein Einsehen. Zeit für ein Schnäppschen, fand ich und packte selbigen gleich mal aus. Auch Wanderreiter haben so ihre Rituale und Traditionen, nicht wahr...
Zunächst ritten wir ein gutes Stück durch den Wald, und noch vor Duttenbrunn (keine Suddelpumpenausstellung, leider) gabs die erste kleine Pinkelpause. Jaja, die Aufregung... Weitere sollten folgen.
Wir passierten Duttenbrunn, hielten uns dann in Richtung Stadelhofen. Wir kamen wirklich gut voran, und noch immer kein Regen. Hach, wenn Engel reiten... Beim Navigieren ergänzten wir uns auch gut und es konnte uns eigentlich nichts passieren...eigentlich! Wenig später sollten wir noch sehr, sehr dankbar für unsere außergewöhnlich braven Pferde sein!
Wir waren gut unterwegs und befanden uns auf einer Anhöhe vor Steinfeld, als alle Karten und GPS-Geräte der Welt uns nicht mehr helfen konnten. Unser Weg sollte bergab, hinunter zur Landstraße führen, die wir dann beinahe direkt überqueren sollten. Gegenüber sollte uns ein Feldweg erwarten. Nur: Der Weg von der Anhöhe hinunter zur Straße war fein säuberlich in eine Koppel "integriert" worden. Super nett!!! Nun ja, ein Stück weiter, so die Karte, gab es einen weiteren Weg. Und, wer hätts gedacht? Auch dieser verschwand hinter Koppelzäunen . Und sogar einen dritten Weg, noch ein Stück weiter, versprach die Karte. Doch der war nicht vorhanden. Einfach weg. Nur Bäume und ein Steilhang.
Ein gutes Stück weiter dann, wir waren inzwischen abgestiegen, immer auf der Suche nach einer Einflugschneise, führte dann ein schöner breiter Weg bergab. Hurra! den nehmen wir. Gut, dass wir nicht aufstiegen. Denn auch dieser wurde erst schlecht und schlechter, endete schließlich und wir standen vor einem undurchdringlichen Berg von Ästen und Zweigen, den man da platziert hatte. Doch da, vor uns, zum Greifen nah, lag die Straße. Vielleicht 10 Meter weiter unten. Wir beschlossen, es querfeldein zu versuchen. Zunächst räumte ich Äste und Holz beiseite, dann führten wir die Pferde schräg zum Abhang und tatsächlich fanden wir das eine oder andere abgeflachte Stück und konnten uns weiter den Steilhang hinab arbeiten. Zwischen den Bäumen war es zeitweise so eng, dass die Pferde gerade so hindurch passten, teilweise mussten wir Äste hochdrücken, damit sie darunter durch gehen konnten, und der Boden unter unseren Füßen und Hufen war so schräg, dass er immer wieder abrutschte oder wegbrach. Beinahe hatten wir es geschafft, da ging plötzlich nichts mehr. Vor uns standen die Bäume dicht an dicht. Kein Durchkommen für Pferde. Selbst das Umdrehen gestaltete sich wirklich schwierig! Und links der Abhang. Noch etwa 2 Meter waren zu bewältigen, wie frustrierend! Petra gab mir schließlich Aisha, um selbst evtl. noch eine Möglichkeit zu finden. Da stand ich nun, eingezwängt zwischen den Bäumen, mit einem Fuß hielt ich ein kleines Bäumchen umgebogen am Boden und in jeder Hand ein Pferd, die sich beide mit den Vorderbeinen gegen den Abhang stämmten.. Und sie machten keinen Mucks. Ganz brav standen sie da. Tolle Ponys!!!
Wunderschöner Buchenwald (Foto: privat)
Petra suchte und suchte, doch es gab keine andere Passage. und den Steilhang wieder hoch??? Nein Danke. Schließlich wagten wir das Abenteuer. Petra hatte die letzten zwei Meter Abhang kletternd bewältigt. Ich hakte Aishas Zügel an einer Seite aus, sodass sie lang genug waren, um sie Petra, die uns wieder ein Stück entgegen kletterte , zu zuwerfen. Vorsichtig rief sie Aisha zu sich. Und die, ganz cool und abgeklärt, setzte sich auf den Hintern und ließ sich ziemlich kontrolliert, soweit das möglich war, hinunter rutschen.Zwar brach Stellenweise der Boden weg, doch dass sollte die Kletterei für mich, ich hatte ja noch Celli bei mir, etwas erleichtern. Überaschenderweise wartete der Traber brav ab, bis ich mich auf halber Höhe in ein von Aisha getretenes Loch im Hang rutschen lies. Hier konnte ich halbwegs stehen. Dann ließ ich Celli zu mir kommen und er kletterte, für seine Verhältnisse sogar recht geschickt, hinunter, an mir vorbei, bis er unten die Wiese erreichte. Ich ließ mich hinterher rutschen. Geschafft!!! Puh! Ein Blick zurück und wir bekamen noch einmal Gänsehaut! Wow! DA waren wir runter gekommen!?! Was für großartige Pferde! Leider waren wir dann doch etwas gebügelt und ich habe vergessen, ein Bild zu machen! Nun mussten wir ein ganzes Stück Landstraße zurück laufen, um auf den Feldweg gegenüber einbiegen zu können. Doch was sind schon LKWs und Traktoren gegen das gerade Erlebte? Von da an ging es aber ohne Probleme weiter. Wir passierten Steinfeld, durchquerten Hausen und traten dann das meiner Meinung nach schönste Teilstück unserer Route an. Am Bachlauf entlang durchritten wir das Paradies meiner Kindheit. Passierten Die Obermühle und dann die Mittelmühle, durchquerten eine Furt und bogen dann ab, bergan Richtung Rettersbach. Der Buchenwald war so wunderschön, dass wir schon wieder ins schwärmen gerieten.
Foto: privat

Nach insgesamt 6 h (davon waren etwas über 1 h Pausen) Erreichten wir Rettersbach. und HIER regnete es! Was hatten wir Glück gehabt! Für unsere Pferde war schon Heu vorbereitet worden (natürlich nass, Danke Karl-Heinz!) und nach dem Absatteln durften sie in  Aishas neuen Offenstall.
Für den Abend hatten Petra und Karl-Heinz ein paar Freunde eingeladen und es wurde gegrillt. Ein perfekter Ausklang für diesen Tag!

Noch zwei weitere Tage blieben Celli und ich dort und gemeinsam mit Petra und Karl-Heinz unternahmen wir schöne Ausritte und es gab auch eine Planwagenfahrt. Für mich wie ein Mini-Urlaub! Danke dafür an Petra und Karl-Heinz!!!
Und dann hieß es Abschied nehmen. Am Donnerstag Abend packte ich, verlud mein Pony in den Anhänger und verabschiedete mich mit reichlich Wehmut. Denn so sehr ich mich auch auf den Stall zu Hause freute, Petra würde ich vermissen!

Und nach 20 Minuten Fahrt bezog Celli dann endlich sein Sommerdomizil.  Seine Koppel mit Zelt, mit viel grünem Graß und Pferdegesellschaft! Die Aufregung legte sich schnell und bald war das oberste Ziel, das Gras möglichst schnell und effektiv in den Magen zu verfrachten.
Ich war glücklich! Und mein Pferd wohl auch.
Angekommen! (Foto: privat)