Sonntag, 15. Juli 2012

Cellis Geschichte, Teil 4:


Am nächsten Tag ist Montag. Ich muss arbeiten. Und das, wo mein neues Trabsi doch gerade gestern angekommen ist. Direkt nach der Arbeit düse ich zum ersten Stall, Mache Stallarbeit, kümmere mich um meine Stute, packe etwas Grundsausrüstung ins Auto und brause los, zum zweiten Stall.
Da es schon Abend geworden ist, steht der schon wieder im Stall. Der Lebensgefährte meiner Freundin hat die Pferde reingeholt-er ist ebenfalls einer der "Traber-Skeptiker"
Er berichtet mir, dass Celli heute auf der Koppel war. nun ja, da wo er ihn frühs hingestellt hat, stand das arme Tier abends immer noch. Er hat sich keine 3 Meter wegbewegt...
Jetzt steht er wieder in seiner Box, schielt um die Ecke als ich komme. Lucky, der Nachbar, brummelt, geht auf und ab, sagt: Komm doch mal raus da, ich will dich mal beschnuppern. Aber Celli geht lieber mal nicht vor die Tür. Also hole ich ich raus, binde ihn an, und beginne, zu putzen. Das Fell war wohl vor längerer zeit mal geschoren worden, es ist noch kurz. Aber die Mähne. Eine halbe Flasche Mähnenliquid schmiere ich rein, dann schaffe ich es halbwegs, sie zu entfilzen. Ich lasse mir schön Zeit und mein Pferdchen bleibt ganz brav stehen.
Für heute muss das reichen. Dann mache ich noch eine Ewigkeit herum mit Sattellage ausmessen und Schablonen anmessen etc. Denn ein Sattel muss ja auch noch her.


Die nächsten Tage verbringe ich ähnlich, wir lernen uns kennen und, man staunt nicht schlecht! Zwischen dem Traberskeptiker und Celli entwickelt sich eine tiefe Männerfreundschaft. Beidesreits. Die beiden mögen sich wirklich gerne und ich werde zeitweise etwas eifersüchtig. Besonders, seit Celli in die Herde integriert und in Rekordzeit zum Chef avanciert ist.Manchmal, wenn ich ihn von der Koppel holen will, mag er nicht ohne seine Schäflein gehen. Er galoppiert herum, treibt alle zusammen richtung Tor. Doch ich will ja nur ihn holen, und die anderen wissen das auch. Irgendeiner macht dann immer den Anfang, und geht einfach wieder. Also rennt das Trabertier wieder los! Jeder Bordercolly würde vor Neid erblassen. Ich hingegen marschiere genervt die Koppel auf und ab,nicht fähig, mein Pferd an den Strick zu bekommen. Nach 20 Minuten bin ich so sauer! Ich schmeiße ihm halbherzig das Halfter nach und er ist schon wieder am anderen Ende der Koppel, um diesmal die alte Fjordi-oma einzusammeln. Da kommt der Traberskeptiker anamarschiert. Er geht rein, mein Pferd guckt ihn an, er hebt den Zeigefinger und sagt nur: Steh!
Und mein Pferd steht.
Und ich steh auch-nämlich dumm da...
Toll!
Es hilft nichts, wir müssen jetzt mal anfangen, miteinander zu arbeiten. Anscheinend war die Eingewöhnungszeit schon ZU lang!
Ok, also gehen wir auf den Reitplatz, ausgestattet mit Longierzeug. Wie ich es damals beim Kauf gesehen habe, rennt Celli auch jetzt mit deftiger Außenstellung im schönen Traberhektiktrab um mich herum. Aber wenn die Jule etwas kann, dann ist es longieren. Ich arbeite beinahe jeden tag mit ihm an der Longe, und er ist sehr bemüht. Schließlich lernt er, auf die Kommandos zu hören, Übergänge in Schritt und Trab, und auch die Stellung und Biegung wird langsam aber stetig besser.
Galoppieren mag er nicht an der Longe. Ein paar mal setzt er an, aber so ungeschickt, dass er mit der Hinterhand wegrutscht. Daraufhin traut er sich nicht mehr. Ok, da arbeiten wir ein ander mal dran.
Zwischenzeitlich war ich Sattel kaufen, es ist überraschend, dass ein so schlankes und schmal gebautes Pferd, einweso weite Kammer haben kann. 

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