Sonntag, 28. April 2013

Ein Wort zu "Das Leben und Ich"

Da ich immer wieder gefragt werde:
Obwohl die Geschichten von der Wirklichkeit inspiriert sind, oft reale Ereignisse den Anstoß geben und die Handlungen durchaus ebenso an wahren Begebenheiten orientiert sind, so sind die Geschichten aus "Das Leben und ich" prinzipiell als erfunden zu betrachten .
Vielen Dank ;-)

Kein Prinz ohne Pferd


(Das Leben und Ich)

Ich wollte dieses  Date von Anfang an nicht. Mal wieder eines der ehrgeizigen Projekte meiner besten

Freundin. Arbeitstitel diesmal: Beste Freundin unter die Haube zu bekommen. Stammleser wissen bereits: Sie hat nichts mit Pferden am Hut. Ein Wunder, dass wir überhaupt beste Freundinnen sind.
In ihrer unvergleichlich bestimmenden Art hat sie also dieses Blind Date arrangiert. Ein Arbeitskollege von ihr, wie großartig! Aber ich kenne die Frau nun einmal schon ziemlich lange und weiß: Gehe ich da nicht hin, werde ich das mindestens die nächsten 6 Monate auf das Übelste büßen müssen. Also Augen zu und durch. Aber damit ist es noch nicht genug. Sie will natürlich bei Mission Kuppelei nichts dem Zufall überlassen. Sie kommt bereits am Nachmittag bei mir vorbei und will mir ein komplettes "Make-Over" verpassen..."Schatz, ich glaube, du schaust zu viel komische TV-Sendungen." Meine ich seufzend. Was sie mit Augenrollen quittiert und an sonsten unkommentiert lässt. Sie ist damit beschäftigt, über meine viel zu kurzen Fingernägel zu fluchen. Mann, was sind das für Stummel??? Was soll ich denn daraus machen?" Tja. Nichts? Zum Mistschaufeln und Schubkarrenschieben brauchts keine langen Nägel. Sichtlich genervt feilt und poliert sie daran herum. Das Ergebnis finde ich persönlich echt gut. Sie runzelt die Stirn. Ihr nächster Weg führt zu meinem Kleiderschrank. Dort bessert sich ihre Laune nicht eben. "Was ziehst du denn sonst an, wenn du nicht auf der Arbeit bist? " Na, Reitklamotten halt." Natürlich besitze ich noch andere Kleider. Aber ihre genervte Art lässt mich trotzig werden.
Gefühlte 100 Outfits später scheint sie halbwegs zufrieden mit ihrer Auswahl zu sein. Nun macht sie sich daran, die vielen riesigen Lockenwickler (Ich meine LOCKENWICKLER??? Wer unter dem 90ten Lebensjahr besitzt sowas?) aus meinen Haaren zu zwirbeln. dabei rupft sie heftig an meiner Kopfhaut herum. Ah, genau. Deshalb habe ich keine solchen Dinker. Autsch!" Mit viel Schaum, Spray und Fön fällt sie über meine Haupthaar her und wuschelt, zieht und dreht, bis auch dieses Ergebnis ihren Ansprüchen genügt.
"Also, bevor du da jetzt hin gehst..." "Oh Nein! das ist nicht mein erstes Date! Jetzt keinen Vortrag bitte! und überhaupt! das wird doch eh eine einmalige Sache werden. " "Wenn du mir nicht zuhörst, wird es das sicherlich! Also: Die erste Regel heißt: KEIN WORT! und ich meine KEIN EINZIGES! Über deinen Pferdekram! das wirkt absolut abschreckend. Welcher Mann will schon eine extrem resolute und energische Frau, die es täglich mit einem 600kg-Monstrum aufnimmt, nie Zeit hat, alles Geld für den Zossen ausgibt und nach Pferd riecht??? Also bitte, Süße, reiß dich zusammen." Also das ist jetzt wohl nicht ihr ernst. Sie erteilt mit Verhaltensvorschriften? Na super! Gezwungener und steifer kann eine Verabredung ja kaum beginnen. Sie predigt weiter, als ginge es um den Weltfrieden, ich höre irgendwann nicht mehr zu. Bisher hatte ich einfach nur keine große Lust. Aber jetzt vergeht es mir langsam aber sicher komplett. Außerdem  will ich morgen ja auf diesen O-Ritt. Und je später ich jetzt los komme, desto später kann ich nachher nach Hause, ohne total unhöflich zu sein. Also würge ich sie einfach ab. "Du, ich muss jetzt los. Mach dich nicht verrückt. Ich blamiere dich schon nicht." Mit einem Seufzen und einer Umarmung entlässt sie mich aus ihren Fängen.
Schicke 7 Minuten zu spät erreiche ich den Treffpunkt. Absichtlich habe ich mich nicht zu Hause abholen lassen. Weiß man die Adresse des anderen nicht, bleibt alles nett unverbindlich. Er ist schon da. Na, Geschmack hat meine Freundin, das muss ich sagen. er sieht gut aus. Ein bisschen verwegen, ohne ungepflegt zu sein. Ich mag das. Er lächelt mich an, sichtlich nervös. Nach der etwas holzigen Vorstellerei gehen wir in das Restaurant. Er hat gut gewählt. Ein netter Laden. Während wir die Speißekarte studieren, werden schnell die Themen wie Arbeit, Musik und persönliche Vorlieben abgearbeitet. und dann, viel zu schnell, kommt sie: Die Frage, auf die ich nur verbotene Antworten habe: "Und wenn du nicht arbeitest? Was machst du denn so in deiner Freizeit?" Schon will ich loslegen, mein Lieblingsthema mit dem Feuer der Leidenschaft auf den Tisch zu bringen, da fällt mir der drohende Blick meiner Freundin ein. Gerade noch rechtzeitig. "Ich, also äh, ich gehe gern ins Kino und so..." Wow. Gääähn! Was besseres fällt mir nicht ein? Oh Mann! Er verabschiedet sich sicher gerade im Geiste schon. "Äh, ja, und was man sonst so tut." Er lacht und sagt betont klischeehaft "Deine Hobbys sind Reiten, Schwimmen Lesen, was?" Er meint es als Scherz , will die Stimmung auflockern. Ich gerate statt dessen ins schwitzen. "Reiten? Nein! Wieso sollte ich? Also wirklich nicht. Mit Pferden habe ich wirklich gar nichts am Hut!" Er runzelt kurz die Stirn, fängt sich aber wieder. "Ja, und du? Was machst du denn so?" Er beginnt verlegen herum zu drucksen, schaut auf den Boden, an die Decke... Muss er etwa überlegen, was er in seiner Freizeit macht? Komischer Typ, denke ich mir. (Obwohl: Ich brauch gar nichts zu sagen...) "Naja, auch so Kino, Schwimmbad, mal an den Baggersee im Sommer..." Aha, auch spannend. "Klingt lustig." "Ja..." "Hm, ja " Toll. Bald schweigen wir.Hin und wieder versucht einer von uns ein Gespräch aufzunehmen, aber er scheint genauso wenig wie ich zu wissen, was im Dschungelcamp passiert oder wer Germany's next Topmodel wird. (Alles Sachen, die meine beste Freundin sicher en Detail hätte erörtern können). Super! So ein peinliches Schweigen bei einer Verabredung hatte ich lange nicht! nach dem Essen noch ein Kaffee, ein bisschen Prommenadenbummeln und ich bin sowas von erleichtert, als ich mich mit der platten "Früh aufstehen"-Ausrede abseilen kann.Oh Gott, das war mit das schlimmste Date, dass ich je hatte! Ich habe mich benommen wie ein Doofchen und er schien mit mir gar nichts anfangen zu können. Dabei denke ich, dass er ein wirklich netter ist! Eigentlich mochte ich ihn. Also warum nur konnten wir nicht, aber auch gar nicht, miteinander reden? Eine einfache Unterhaltung führen??? Ich bin frustriert! Nie wieder! Nie wieder Blind Dates, schon gar nicht von meiner Freundin organisiert! Ich falle ins Bett, voller Selbstzweifel. Hätte ich einfach nicht auf sie hören sollen? Aber wahrscheinlich wäre der Abend noch schneller beendet gewesen, hätte ich erst vom Pferd angefangen. Sicher hat sie recht, Männer können damit meistens gar nichts anfangen... Mit dem Gedanken an den morgigen tag (Mit Reiterfreunden und Pferden) tröste ich mich und schlafe ein.
Am anderen Morgen starten wir mit einigen Leuten vom Stall und fahren los, auf zum Orientierungsritt.
Am Startort angekommen sitze ich gerade auf und will zum Start reiten, da höre ich hinter mir eine nicht ganz fremde Stimme. " Äh...Julia?" Oh Nein! Nicht nur, dass das Date so katastrophal war, jetzt ertappt er mich auch noch bei einer fetten Lüge! Betont langsam drehe ich mich im Sattel um und... falle beinahe seitlich runter vor Schreck. Da steht ER,  eine Hand lässig auf dem Horn seines Westernsattels abgestützt, der wiederum auf einem echten und wahrhaftigen Pferd liegt. "DU??? HIER??? Auf einem Pferd?" Ich bin gerade nicht fähig, ganze Sätze zu bilden, schwanke zwischen Erstaunen und Verlegenheit. Die Startfreigabe erlöst mich aus der Situation...aber nur kurz. Hier wird in Gruppen gestartet. und er reitet munter neben mir los. Na toll! Nun sind wir also die nächsten 20 km auch noch in einem Team!
Überraschenderweise dauert es nur ein paar Minuten und alle Verlegenheit (Auf beiden Seiten übrigens) ist verflogen. Wir plappern munter miteinander, erzählen uns die Geschichten unserer Pferde, wie wir zum reiten kamen und darüber gelangen wir zum Lieblingsessen, Lieblingsreiseziel... Er ist nett und charmant, ich fühle mich gerade saumäßig wohl. Aber eine Frage beschäftigt mich doch. "Sag mal, warum hast du mir denn nicht gesagt, dass du ein Pferd hast und reitest?" Er reibt sich ein bisschen verschämt die Nase. "Nun ja, weißt du, mein bester Kumpel hat gesagt, ich solle auf gar keinen Fall beim ersten Date mit dem Pferdekram anfangen, das würde Frauen abschrecken..."

Samstag, 27. April 2013

Was ist eigentlich Beltane?


Siegesfest der Sonne

Dies war ja eines der wichtigsten Feste überhaupt und vielleicht kann man seine Bedeutung ein bißchen aus dem Folgenden erkennen.
Kennzeichnet Samhain im Keltischen Kalender den Beginn des Winters und den Tod des Jahrskreis-Königs, so bedeutet Beltane der Beginn des Sommers. Und so wie Samhain ein Fest des Todes und der Toten und Ahnen ist, so ist Beltane ein Fest des Lebens, der Fruchtbarkeit, der Vereinigung, der Zeugung und des Sieges der Sonne und des Sommers über den Winter.
Jahrestag und Jahresnacht
Die Kelten nannten das Sommerhalbjahr auch "Jahrestag" und das Winterhalbjahr "Jahresnacht".
Wie stark mußte sich in diesen Menschen die Wirkung der Sonne ausgedrückt haben. Der Winter, der viel mehr wie heute gekennzeichnet war von Kälte, Hunger, Krankheiten und Tod. Eine gefährliche Jahreszeit, die mit viel Angst verbunden war. Dann der Sommer mit seiner lebenspendenden Sonne, der Wärme, seinen vielen Früchten ...
Da kann man sich vielleicht noch vorstellen, welches Glück und welche Freude die ersten Sonnenstrahlen und der Beginn des Frühjahrs und Sommers für diese Menschen brachten. Bedeuteten sie doch, daß das Leben weiterging. Daß man sozusagen überlebt hatte. Das war wie ein Wunder.
1. Mai
Mit dem 1. Mai beginnt bei den Kelten das Sommerhalbjahr, das vor allem durch Fröhlichkeit, Wärme, Licht, Feste und Feiern gekennzeichnet war.
Der 1. Mai liegt zwischen der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche und der Sommersonnwende.
Beltane wurde früher wohl am nächstgelegenen Vollmond, heute allerdings vorwiegend in der Nacht auf den 1. Mai gefeiert.
Namensbedeutung von BEL-TANE
Beltane war das Fest der "Strahlenden Sonne". BEL bedeutet strahlend, leuchtend, glänzend. TENE oder auch TEINE ist das "Feuer". Der keltische Sonnengott trägt den Namen "Belenus", "Bel", "Bal".
Heilige Hochzeit
Beltane war das Fest der großen Vermählung oder auch Heiligen Hochzeit, der Götterhochzeit Hieros Gamos, der Vermählung von Himmel und Erde.
Und im kleineren Maßstab die Vermählung von König und Königin, König und Land. Denn die Königin war immer schon die Repräsentantin des Landes, der Erde und des Volkes.
In den germanischen Bereichen ist diese Götterhochzeit überliefert in der Brautwerbung Odins um die Himmelsherrin Freya.
Dionysos-Kult
Auch im griechischen Dionysos-Kult sehen wir das deutlich.
Im Zentrum stand der Zeugungsakt, der Voraussetzung für die Entstehung neuen Lebens war, Voraussetzung auch für die Auferstehung, für die Wiedergeburt. Dionysos verdankt sein Leben der großen Götterhochzeit, wie sein Name besagt: Dionysos heißt "Sohn Gottes" von DIOS = "Gott" und NYSOS = " Nachfolger, Frucht, Sohn, Erbe". Seine Mutter war SEMELE, eine phrygische Göttin, deren Name "Erde" bedeutet.
Dionysos war demnach der Sohn Gottes und der Erde. Sein Name stand für die mystische Vereinigung, für das rauschhaft-erotische Treiben, das alle Frühlingsfeste in allen Kulturen ausmacht.
Auch die Iren hatten einen solchen Mythos, wo Gott Dagda (= Großer Gott/Sonne) und Morrigain = Morgana (= Große Königin/Erdmutter) sich in der Heiligen Hochzeit vereinten. Ihre geschlechtliche Vereinigung fand unter der Erde statt in einem Dolmen Irlands, der heute noch als das "Bett der Gatten" bezeichnet wird. Der Sonnenstrahl, der in die Erde eíndringt und dort neues Leben zeugt und die Erde befruchtet.
Jahreskönig
Vom Jahreskreislauf her ist es so, daß der Jahreskönig, der an Jul = Wintersonnwende (heute auf Weihnachten verschoben) geboren wird, bis zu Beltane zum Jüngling herangewachsen ist und seine Königswürde einfordert.
Das wird in vielen alten Ritualen dargestellt, wo der junge Königsanwärter sich beweisen muß, indem er z.B. den mächtigsten Hirsch im Wald erlegt und damit seine Stärke beweist. Dieses Ritual wird wunderbar in dem Buch "Die Nebel von Avalon " von Marion Zimmer-Bradley beschrieben. Es gibt heute noch in vielen Gegenden sogenannte "Hirschwiesen", die auf dieses alte Ritual hinweisen.
Maibräuche:
Maibaum
Zu den wichtigsten Bräuchen, die sich bis heute erhalten haben, gehört die Aufstellung des MAIBAUMS.
Während heute nur noch im Dorfmittelpunkt oder an einem besonderen Platz dieser Maibaum aufgestellt wird unter ganz besonderen Feierlichkeiten, gab es in früheren Zeiten fast in jedem Garten einen Maibaum.
Zur Zeit Maria Theresias hatte dieser Brauch so gigantische Formen angenommen, daß die Kaiserin 1741 das weitere Aufstellen verbot, da viele tausend Baümchen umgeschnitten wurden. Sie standen nicht nur vor jedem Haus, sie standen oft sogar in jedem Zimmer.
Dieser MAIBAUM hatte eine ganz besondere Bedeutung. Vor dem Aufstellen wird der Maibaum festlich geschmückt. Er bekommt einen KRANZ aus frischem Grün, der von den Mädchen und jungen Frauen des Dorfes gewunden wird. Außer Weiden, Birken und Tannenreis werden auch viele Frühlingsblumen mit eingeflochten. Oft enthält der "Maien" noch Eier, Gebildbrote und Würste. Mancherorts erhält der Maibaum auch eine Krone aus Metall und bunten Bändern, die schräg über den Stamm gewickelt werden. Der Maibaum hatte die kultische Bedeutung eines "Riesen-Phallus", der in die lebengebärende Erde gerammt wurde und auf diese Weise die Götterhochzeit versinnbildlichte. Der Maikranz, der an der Spitze angebracht wurde, konnte einerseits Symbol der Vulva, andererseits durch die darin eingeflochtenen jungen Reiser und Heilpflanzen Symbol für neues Leben und Gesundheit sein.
Der enge Zusammenhang Maibaum - Erdmutter ist heute noch daraus ableitbar, daß der Maibaum jetzt vielerorts auch "Marienbaum" genannt wird. Der Phallus war Symbol für die schöpferische lebensweckende Kraft des Himmels, die ja vor allem gerade für das damalige bäuerliche Leben von ungeheurer Wichtigkeit war. Ohne diese Kraft gibtes kein Leben und keine überlebenswichtige Fruchtbarkeit. Und mit dem Tanz und dem Verweben und Verknüpfen der Bänder (Bändertanz um den Maibaum) drückte man sowohl ein erotisches Geschehen unter den Geschlechtern aus als auch die Verknüpfung der drei Welten (Himmel, Erde Anderswelt), die durch den Maibaum auch symbolisiert werden und nun fest in das Gefüge des Lebens selbst eingewoben werden.
Walpurgisnacht
Walpurgis war die Maikönigin, eine heidnische Göttin, die später christianisiert und dann heiligesprochen wurde,
da man ihre Riten nur so inkorporieren konnte. Interessanterweise stand das Kloster der Heiligen Walpurga in "Heiden-Heim". Es war ein Doppel-Kloster für Männer und Frauen - sinnigerweise!
Walpurga ist ein eindeutig germanischer Name - Waluburg, Walburg. Schon im 2. Jahrhundert nach Christi wird auf griechischen Tonscherben eine "Waluburg Semnoni Sibylla" erwähnt, übersetzt "Waluburg, die Seherin der Semnonen". Ihr germanischer Nama ist "Walburg die Sibylle". Das Wort WAL aus Wal-Burg kommt in verschiedenen althochdeutschen bis germanischen Wörtern vor mit ähnlichem Bedeutungshintergrund. Zum einen gibt es das Wort "walus", der Stab oder Zauberstab, ein wichtiges Attribut dieser Seherinnen. Wobei man wissen muß dass im Germanischen die Zauberer das gleiche waren, wie heute die Schamanen. Zum anderen erinnert es auch an Vala (= ahd. walawa, wala), die Bezeichnung für die germanischen Zauberinnen oder Seherinnen, auch Völva die Nordgermanische "Allwissende". Walaruna ist ein Eigenname und heißt "die Seherin, die die Geheimnisse kennt". Und ein weiterer wichtiger Hinweis sind die Walküren, die ja auch das "Wala" in ihrer ersten Silbe haben. Die Große Vala war die Göttin Hel, die Herrin des Totenreiches. Walküren, Walhall, Walvater (=Wotan) haben halle diesen ersten Worteil gemeinsam, der auf Wala, Vala oder Völva zurückgeht. Diese Walküren mit ihrem Walkürenritt erinnern sehr stark an die Hexen mit ihrem Hexenritt zur Walpurgisnacht auf den Blocksberg.
Alle diese Namen lassen sich möglicherweise von "vilasa" herleiten: den himmlisch-paradiesischen Freuden, die immer auch mit erotischer Ekstase gleichzusetzen waren.

In Böhmen und Niederösterreich wird "Walpurga" als weiße (Farbe!) Frau (Göttin) mit feurigen Schuhen (Erwärmung der Erde), einer goldenen Krone (Sonne), Mit Spiegeln (Seelenspiegel, Wiederauferstehung) und Spindel (Spinnen des Schicksals) dargestellt. Sie ist eindeutig eine Sonnengöttin.
Ihr Fest wurde gefeiert in der letzen Nacht der dunklen Jahreshälfte, also vom 30. April auf den 1. Mai. In dieser Nacht öffnen sich die Türen zur Anderswelt, und die Schleier zwischen den Welten werden dünn.
Der Volksglaube weiß noch folgendes: unterirdische Schätze stiegen hoch und glühten, Brunnen gaben Wein statt Wasser (vgl.: aus der heilgen Quelle des Dionysos quoll ebenfalls Wein heraus), Weidenzweige wurden Wünschelruten. Von der weißen Frau fiel der Tau auf die Erde und befruchtete sie. Daher sollte in der Walpurgisnacht reichlich Tau fallen. Noch heute werden die Mädchen mit Wasser begossen, denn Maitau macht schön und erhält gesund.
Auch die Brautschau und Brautwahl ist noch heute mit dieser Kultnacht verbunden. Nicht von ungefähr wurden früher die meisten Hochzeiten im Mai gefeiert. Begleitet wurde diese Walpurgisnacht von Musik und Tanz und großen Freudenfeuern.
Der anfangs fröhliche, später immer ekstatischer werdende Kulttanz entfachte eine gemeinsame Trance, in der es möglich war, aus der ganz "normalen Realität" auszusteigen und Kontakt mit der Anderswelt zu bekommen, Energien in sich zu entfachen, die für einen außenstehenden Beobachter furchteinflößend oder zumindest befremdend anmuten konnten. Das führte auch zu den Verteufelungen der Walpurgisnacht durch das Christentum als Hexensabbath.
Hexentanzplätze
Es gibt verschiedene alte Hexentanzplätze. Der berühmteste Hexentanzplatz im Harz ist der Brocken. Schon Goethe war hier 1777 und hat diesen Ort in seinen Faust mit aufgenommen.
Im Faust beschreibt Goehte eine solche Walpurigsnacht. In den alten Geschichten wird immer davon berichtet, wie die Hexen auf ihren Besen reitend durch die Lüfte fliegen, sich auf diesen Bergen treffen und dann ausschweifende erotisch-orgiastische Feste feierten. Natürlich mit dem Teufel!
Die Hintergründe waren natürlich ganz anderer Art.
Der Hexenbesen waren mitgebrachte Reisigzweige und Weidenruten, mit denen ein kultischer Zaun, eine "Einhegung" vorgenommen wurde, wo der Platz geschützt und abgegrenzt war.
In germanischer Kultzeit, war die Walpurgisnacht die Nacht, in der sich die heilige Priesterschaft traf, um ihre Nachfolger zu zeugen. Bestimmte Thruden sollten sich in dieser Nacht mit besonders ausgewählten Priestern vereinigt haben, um mit ihnen die Nachkommen im Irminonenstand zu zeugen. Die Priester trugen Masken und ein Hirschgeweih, an welchem man den Einweihungsgrad erkennen konnte. Auch das dürfte für ungebetene Zuschauer furchteinflößend und unheimlich gewesen sein. Man kann sich gut vorstellen, was daraus für Gerüchte und Verteufelungen entstanden sind, die dann im Mittelalter bis zur Hexenverfolgung geführt haben.

(Jahreskreisinfo)

"Den Glauben an den Schwung nicht verlieren!"

Am vergangenen Wochenende nahm ich nun im zweiten Anlauf, nach erneutem Hin und Her und letztendlich einem kräftigen Tritt von Doris am Reitkurs mit Stephan Vierhaus teil. Eigentlich passte es mir gleich in mehrerlei Hinsicht gar nicht in den Kram, aber angemeldet ist angemeldet und so fuhr ich dann am Samstag morgen dennoch los. Ich freute mich natürlich trotzdem! Sieben Teilnehmer mit Pferd waren wir im Ganzen. Und nach einer kurzen, vorwiegend organisatorischen Vorbesprechung durch Doris Sperber, auf deren Anlage wir einmal mehr zu Gast waren, starteten wir in medias res und es ging direkt los. Bei Stephan reitet jeder grundsätzlich einzeln. Dabei ist es dem Reiter überlassen, ob er zwei Einheiten mit 30 Minuten am Tag, oder eine mit 60 Minuten möchte. Da ich mich ohnehin schwer lange konzentrieren kann, entschied ich mich, wie alle anderen auch, für zwei Einheiten. Eine gute Entscheidung! Die Unterrichtseinheiten sind nämlich sehr intensiv. Und nachdem wir die Möglichkeit hatten, auf der Bahn uns jeweils schon vorzubereiten, konnten wir beim Betreten der Reithalle direkt loslegen. Wer jetzt glaubt, viel Action und schwierigste Lektionen zu sehen, der täuscht sich. Denn wie so oft liegt auch bei der Reiterei der Teufel im Detail. Und so übte ich unverdrossen am Samstag Morgen 30 Minuten lang, mein Pferd richtig durch Wendungen zu reiten und dabei nicht ZUVIEL zu biegen. Aber auch nicht zu wenig. Und die Hinterhand nicht zu vergessen. Und die Schulter darf nicht nach außen weg. Und die Hände nicht so viel rumfuchteln. Und der Schritt darf nicht zu schnell sein. Aber auch nicht zu langsam.Nimm die rechte Hand nach innen. Die Linke an den Widerrist Und die Ecke ist ja schon längst vorbei.... Huiii Wo ist jetzt schnell wieder links? In den Seitengängen nicht wie eine gekochte Makkaroni.... Ich habe mich stellenweise schon sehr wie ein Anfänger gefühlt. Aber da die anderen Teilnehmer alle vergleichbare Problemchen hatten und außerdem eine sehr angenehme Stimmung im Kurs herrschte, war das durchaus positiv. Generell hatte ich in diesem Teilnehmerfeld den Eindruck, dass gemeinsam lernen und voneinander lernen ganz selbstverständlich war. Ich habe schon wesentlich unentspanntere und auch weniger kollegiale Kurse erlebt!
Gegen Ende meiner ersten Unterrichtseinheit wurde es dann auch meinem Traberpony etwas zu viel und er musste mal Dampf ablassen. er Hoppste und Tackerte, worauf hin Stephan meinte, wenn das Pferd das anbietet, solle ich ihn so mal Druck abbauen lassen. Also tölteten wir einige Runden durch die Halle.  Das tat ihm wohl auch gut.
Auch beim Zuschauen in den anderen Stunden lernte man stets viel dazu und ganz besonders interessante oder knifflige Fragen wurden auch in der ganzen Gruppe genauer diskutiert und erarbeitet.  Nach der gemeinsamen Mittagspause ging es weiter, wobei der Unterricht am Nachmittag auf dem am Vormittag aufbaute. Mein Pferdchen war jetzt aber etwas entspannter als am Vormittag und ich wohl auch, so gelang uns einiges schon wesentlich besser.
Dennoch rauchte mir am Abend der Kopf von all den geballten Infos. Stephan vermittelt nicht nur die pure Lektion, sondern erklärt auch immer das "Warum und Wohin". Dabei lässt sich nur erahnen, welch enormes Wissen er hat. Für mich allerdings erleichtert  eben genau diese Hintergrundinfo oft das Verstehen bestimmter Übungen.
Ausdauertölt auf der Bahn (Bild Doris Sperber)
Am Sonntag Morgen starteten wir wieder direkt um 9 Uhr mit der ersten Stunde. Das Wetter hatte sich gebessert und es war angenehm warm, sodass Doris anbot, für den Nachmittab doch auf den Reitplatz zu wechseln. Mir allerdings machte Stephan den Vorschlag, doch mal eben 20 Minuten Ausdauertölt auf der Ovalbahn zu versuchen. 20 Minuten ?!? Bisher bewegten sich unsere Töltphanes so um die 2 Minuten! Das kann ich nicht! (dachte ich), Das kannst du wohl (sagte Stephan). Also wanderte die ganze Truppe auf die Bahn und die anderen    Kursteilnehmer machten es sich in der Sonne bequem. Und wir tölteten los. Anfangs etwas holprig und mit ein paar Aussetzern, doch nach ein paar Runden hatte sich das Uhrwerk eingelaufen. Von Tarberseite her fluppte es von da ab echt gut. Ich machte natürlich "aus Angst vor dem Trab" wieder viel zu viel... Glücklicherweise verzeiht der Traber das auch mal. Und so drehten wir Runde um Runde um Runde... ich begann zu schweben, es war einfach genial! und das, obwohl Stephan mich permanent zwiebelte: Ich solle treiben, nicht zu viel machen, die Spannung mit minimalem Vibrieren halten, den Schwung behalten, mich entspannen, ... Jaja, Tölt ist nicht so einfach wie man denkt! Doch am Ende hatten wir 20 Minuten in einem durch im Tölt geschafft! und das in einem sauberen Takt und in guter Haltung, wie Stephan urteilte, was das größte Lob für mich war! Mein Pony hat es super gemacht. An MEINEN Mängeln lässt sich arbeiten. Die Zuschauer teilten meine Freude, was mich noch mehr happy machte. Ein toller Abschluß für uns!
Insgesamt habe ich in den 2 Kurstagen wieder eine Menge Input bekommen, den ich zum Teil noch nacharbeiten muss, da es so viel war. Auch habe ich wieder mehr Antrieb bekommen für die von mir eigentlich nicht so geliebte Dressurarbeit. Und letztlich einen ordentlichen Schub, was den Tölt betrifft. Es hat sich also 100%ig gelohnt!
Wer mehr erfahren will über die Lokation und Organisation, der kann hier nachsehen.
sternberghof
Und wer sich genauer über Stephan Vierhaus informieren möchte, evtl. um an zukünftigen Kursen teilzunehmen, der kann hier einiges finden:
Gangpferde Vierhaus

Mittwoch, 3. April 2013

alles neu macht der...April

Der Winter klammert sich noch krampfhaft fest. Als wäre er nicht schon lange genug da gewesen, der Purche! Dennoch zeichnen sich einige Änderungen ab, kleinere und größere. Am Entscheidendsten für mich persönlich ist sicherlich, dass sich für mich die Möglichkeit aufgetan hat, mein Pferdchen direkt hier her an meinen Wohnort zu holen. Organisiert sind wir dann in einer kleinen Haltergemeinschaft von drei Leuten. Die Pferde werden im Sommer, wenn es das Wetter erlaubt, 24 h auf der Weide mit Unterstand sein. Der Stall allerdings, in dem sie im Winter und bei schlechtem Wetter wohnen, liegt direkt hinter unserem Garten. Also zwar noch immer nicht mein ureigener Stall am Haus, aber doch schon sehr nah dran! Natürlich bin ich schon voller Vorfreude, auch wenn noch einiges an Arbeit vor uns liegt. Bilder werde ich dementsprechend jeweils aktuell veröffentlichen.
Der Umzug wird dann Anfang Mai sein, gekoppelt mit dem von Petra und mir lange geplanten Ritt nach Rettersbach. Auch darauf freue ich mich schon .
Doch vorher werden wir noch so einiges erleben.
Beispielsweise nehme ich einen zweiten Anlauf zu einem Reitkusr bei Stefan Vierhaus, nachdem ich beim letzten Mal krankheitsbedingt ausgefallen bin. Also bitte alle Daumen drücken, dass nichts schief geht.
Zuvor noch, am 2. Aprilwochenende, werden wir uns auf die "Frühlingsspur zur Ronneburg" wagen. Genannt habe ich mal gannz optimistisch die 50 km. Wobei ich da eindeutig auf "ankommen" reiten werde. Nach diesem langen Winter ist der Trainingszustand noch nicht der Jahreszeit entsprechend.
Seit dieser Woche arbeiten wir nun im OP nach dem neuen Arbeitszeitmodell. Ich bin gespannt, ob es sich in der Praxis vielleicht als besser als gedacht erweist. Ich hoffe, es lässt dennoch genug Freiraum fürs Private.
So, ihr Lieben! Bleibt mir gewogen. Nun starten wir ja durch, die Saison beginnt, Winter hin oder her! Ihr dürft Euch also wieder auf mehr Geschreibsel freuen!