Sonntag, 15. Juli 2012

Was ist eigentlich das Sonnwendfest?






Die Sommersonnenwende ist ein sehr altes Fest heidnischen Ursprungs wie alle Sonnenfeste, da der Mensch im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte schon immer in starker Abhängigkeit vom Sonnenkreislauf stand. Da die Unterschiede zwischen Sommer und Winter im hohen Norden Europas am kontrastreichsten sind, hat das Fest vor allem seine Wurzeln in den keltischen und germanischen Traditionen.


Die Kelten feierten dieses Fest gleich mehrere Tage lang zu Ehren der Erdenmutter, da es sich um die schönste Zeit im Jahr handelte, denn das Wetter war meist warm und angenehm und die Natur präsentierte sich in ihrer ganzen Pracht und Üppigkeit. Erstes Gemüse war schon reif und die kommende Ernte im Wachsen. Man sagte auch die Erdgöttin sei gerade schwanger mit den Früchten der Erde. Deswegen ist es nicht weiter verwunderlich, das die Festlichkeiten sehr lebendig, lustvoll und ekstatisch begangen wurden. Man tanzte trancegleich nackt und nur geschmückt mit Blumen und grünen Zweigen nächtelang um lodernde Feuer und huldigte so der Fruchtbarkeit der Erde. Selbsgebrautes Starkbier mit aphrodisierenden und halluzinogenen Kräutern angereichert wurde getrunken, so dass nicht verwunderlich ist, dass die Tänzer in wilde ekstatische Tänze verfielen, die man später in christlicher Zeit als Veits-Tanz bezeichnete. Alles in allem ein Fest also der überschäumenden Freude, Lebendigkeit und Fruchtbarkeit, an dem der Mensch den Göttern nahe kommen konnte.
Die Kräuter, die traditionell sowohl für das Getränk als auch für den Körperschmuck verwendet wurden, sollen folgende sein:


Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Beifuß (Artemisia vulgaris)
Eisenkraut (Verbena officinalis)
Kamille (Matricaria chamomilla)
Holunderblüten (Sambucus nigra)
Schafgarbe (Achillea millefolium)
Gundelrebe (Glechoma hederacea)
Blutwurz (Potentilla erecta)
Bärlapp (Lycopodium bisdepuratum)
Arnika (Arnica montana)
Ringelblume (Calendula officinalis)
Königskerze (Verbascum in Arten)
Kümmel (Carum carvi)
Andere Kulturen wie beispielsweise die germanische verehrten an diesem Tag mehr den Sonnengott oder zum Teil auch die Sonnengöttin, die an diesem Tag häufig durch Köpfen rituell ermordet werden, um in eine andere Daseinsform überzugehen oder anders ausgedrückt der Gott der Jahreszeiten stirbt auf dem Höhepunkt seiner Macht und der Kreislauf kann neu beginnen.

Mit der Christianisierung Europas waren die heidnischen und wilden Gebräuche nicht mehr geduldet. Da Johannes der Täufer aber an einem 24,Juni geboren wurde, verwendete man Bestanteile des ursprünglichen Sonnenwendfestes, um ein neues christliches Fest zu begründen, dass die heidnischen Rituale verdrängen sollte. Erhalten geblieben ist seit Urzeiten das Feuer, das in unserem Kulturraum eher als Johanni-Feuer bekannt ist. Dieses wird traditionell auf hohen Bergen entzündet zum einen als Symbol fürdie Sonne stellvertretend für Christus und zum anderen als Schutzfeuer, das böse Dämonen, Krankheiten, mißgebildete Kinder und Hagelschaden fern halten soll. Zu diesem Zweck verbrannte man vielerorts symbolisch Strohpuppen im Feuer.

Während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland hat man sich einiger alter germanischer Gebräuche bedient und diese mißbraucht, indem die Sonnenwendfeste zu offiziellen Feiertagen erhoben und mit den Ideologien des Nationalsoziolismus gespickt wurden. Deswegen ruft das Sonnenwendfest noch oft einen bitteren Beigeschmack bei vielen Menschen hervor und hat oft einen schlechten Ruf.

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