Samstag, 23. November 2013

Pläne, Endtäuschungen und neue Wege

Vor einiger Zeit habe ich ja davon geschrieben, wie wir auszogen, um direkt hier in Stetten wieder einzuziehen. Zu Anfang schien alles perfekt, grüne Wiesen und ein geräumiger Laufstall für den Winter in Aussicht. Doch leider kommt es manchmal ganz anders als man denkt. Gerade mal sechs Wochen nach unserem Einzug eröffnete uns Hofbesitzer Marc, dass er sich (ganz plötzlich *haha*) "umorientiert habe. Haus und Hof standen auf sofort zum Verkauf, somit schwebte unsere Stall-Zukunft plötzlich in dünner Luft.  Zudem war die gerade erst beendete Beziehung plötzlich wieder intakt, sodass er sehr oft bei seiner Freundin weilte und außerdem stand die Ernte an. Nun, wir versorgten sein Pferd gerne mit. War es ja nur vorübergehend...
Am geplanten Stall tat sich gar nichts mehr! Ich bekam so ganz langsam erste Anzeichen ernster Sorgen...
Dann, die Ernte war vorbei, gab es plötzlich "andere Erledigungen" (O-Ton Marc) , die eine Versorgung seines Pferdes verhinderten. Also kümmerten wir uns weiter. Dafür zahlten wir auch nichts. Nun ja, die Koppelpacht auf einen Monat und ein Pferd runter gerechnet sind ca 5 €. Und dann noch Wasser, das ist ja auch arg teuer, nicht wahr... Leider mussten wir über andere erfahren, dass "andere Erledigungen" ein Synonym für Hochzeit ist. Und dann Flitterwochen und dann? Ja, dann lässt man sich mal eben als Fahrer für die Zuckerrübensaison anheuern. Was das bedeutet? Ende September reine Koppelhaltung, gewaschenes Heu für zwei und trockenes Heu für weitere zwei Pferde umständlich zur koppel schaffen. Entweder im Bollerwagen zu Fuß oder im Auto die Wutzerei ertragen. Zunehmend schlechtes Wetter sorgte für Matsch und Dreck.  Am "Stall" tat sich weiterhin gar nichts mehr!Ich war mittlerweile echt genervt, klare Aussagen ob und zu welchen Bedingungen wir bei potentiellen Käufern bleiben könnten, bekamen wir nicht. Nur vage Andeutungen, von denen sich aber keine als ernst zu nehmend herausstellte. "Jetzt wartet halt mal ab, des wird schon."  Neben aller Endtäuschung kam die Sorge dazu: Wohin im Winter mit meinem Pferd? Pensionshaltung im klassischen Sinne fast nicht machbar, aufgrund seiner COPD...
Aber , wie das ebenso oft ist, kommt plötzlich unerwartet eine Lösung aus unerwarteter Richtung. Gerade waren Martin und ich wieder auf der Koppel am werkeln und diskutieren, was wir denn nun tun sollten, als mein Handy klingelte. Tina war dran. Bevor mein Traberle an COPD erkrankte, stand er ja bei Tina im Offenstall, den wir uns damals schon echt schön hergerichtet hatten.
Tina fragte so ganz nebenbei, ob unsere Stallsituation unverändert kacke sei, was ich nur mit ja beantworten konnte. Dann erzählte sie, dass ihre Einstellerin nach langen Jahren weggegangen sei und ob wir nicht zu ihr kommen wollten, sie hätte auch schon einen groben Plan für meinen Pflegefall. Ich hoppste ein wenig auf der Koppel herum, was Martin nur mit einem irritierten Blick kommentierte. Er hörte ja nicht mit. Da es schon dämmerte, verschoben wir weitere Gespräche und ich versprach Tina, mit Martin darüber zu Sprechen.
Martin kannte den Stall ja nicht, also verabredeten wir erst mal eine kleine Besichtigung. Tinas grober Plan war eigentlich schon eine bis in fast alle Details ausgereifte Lösung unserer Probleme.
Und als mein Pferdchen dann in einer Woche zwei mal akut von der Tierärztin behandelt werden musste und die auch schon Alarm schlug, war es eigentlich klar: Wir würden zu Tina ziehen, und zwar zügig.
Gesagt getan. Montag machten wir Nägel mit Köpfen und bereits am Sonntag drauf ritten Martin und ich los, ein weiteres Mal in einen neuen / altbekannten Stall. Natürlich nicht ohne uns vorher sagen zu lassen, dass man es uns ja nicht recht machen könne und dass doch der Stall schon gut benutzbar sei und wir ja viel zu viel erwarteten und von den Absprachen wisse er ja nichts und von jenen Versprechen auch nicht... egal. Einfach gehen.
Nach gerade mal 5 Tagen war natürlich noch nicht alles fertig, sodass unsere Pferde erstmal in den Boxenstall zogen. Unser Kram stand einfach mitten im Stall herum, was Tina , so wie ich sie kenne, körperliche Schmerzen bereitet haben musste, aber sie ertrug es heldenhaft.
Nach insgesamt nicht mal zwei Wochen bezogen Lustig und Celli ihren eigenen kleinen Offenstall und Unami durfte in den großen Offenlaufstall zu den drei Wallachen ziehen.
Und nachdem auch unser ganzer Krempel in den Schränken verstaut war und alles seinen Platz gefunden hatte, war auch Tina wieder glücklich.
Wir sind jetzt seit Mitte Oktober dort und haben uns schon super eingelebt. Celli kannte sich sowieso noch aus und  Lustig ist schon ganz angekommen. Unami muss sich noch ein bisschen ihren Platz zwischen den Jungs suchen. Aber auch sie kommt schon ganz gut zurecht.
Da alles schön beieinander ist und auch gut durchorganisiert, ist die Arbeit überschaubar. Der Reitplatz ist super zu bereiten und gut beleuchtet und ein Longierzelt ist ja auch noch da. Beinahe schon ein fester Termin sind unsere Sonntagsritte alle zusammen mit Kaffee und Kuchen im Anschluss.
Und, was ganz wichtig ist: Jenny hat uns auch hier hin begleitet! Das freut uns alle riesig! Danke an die beste Reitbeteiligung der Welt!
Mal sehen, was die Zukunft bringt. Ich bin jedenfalls wieder guter Dinge!