Sonntag, 15. Juli 2012

Cellis Geschichte, Teil 10:


Winter 2007 2008


Ich bin noch immer auf Stallsuche, das gestaltet sich sehr schwierig. Entweder zu weit weg, oder zu wenig Auslauf, keine geeignete Haltung... oder einfach kein freier Platz. Eher durch zufall habe ich dann Glück im Nachbardorf. In einem kleinen Stall rufe ich auf den Tip einer Freundin an. Der Besitzer hat gerade erfahren, das zwei seiner Einsteller weg ziehen und natürlich ihre beiden Pferde mit nehmen. Ich hüpfe sofort ins Auto und fahre los. Der Stallbesitzer zeigt mir alles. Einen Stall mit Boxen, mehrere Koppeln, ein Reitplatz und eine Longierhalle. Mehr brauch ich nicht. Und er ist bereit, auf Cellis Bedürfnisse einzugehen. Per Handschlag besiegeln wir meinen Einzug. 


Frühjahr, Sommer 2008


Schlussendlich dauert es bis April, bis ich endlich umziehen kann, denn der Umzug meiner "Vormieter" verschiebt sich immer wieder. Als es dann endlich so weit ist, sind wir alle erleichtert! Es war schon eine blöde Situation, wie wir Celli oben an Tinas Stall gehalten haben...und viel Extraarbeit und-Zeit! Der Abschied am Stall ist schwer, Tina fährt aber mit mir mit, um uns in Cellis neues Zuhause zu begleiten.
Es ist ein schöner tag, die anderen Pferde sind auf der Hauskoppel. Der Stallbesitzer meint, er bringt mein Pferd auch raus, dann können die sich beschnuppermn. Ich denke, auf die Nachbarkoppel, er dagegen schnappt mir den strick aus der hand: "Komm, ich mach das schnell" und schickt meinen Wallach mitten rein, in die fremde Herde. Ach du Schreck! Nein! Will ich rufen, doch zu spät! Alle Pferde toben aufgekratzt herum, meine Sorge ist unbegründet. es gibt nur etwas gequieke, mehr nicht. das wars also: So kann mana uch ein Pferd in eine neue Herde integrieren...
Wir leben uns schnell ein, und Celli geht es sehr gut da. Dort am Stall lerne ich eine Einstellerin kennen, die genauso gerne ins Gelände geht wie ich. WIr verstehen uns so gut, dass wir bald planen, einen gemeinsamen Wanderritt zu unternehmen. Als dritte im Bunde wird Tina ins Boot geholt. In die Eifel soll es gehen. Und, schon beinahe traditionell, um Christi Himmelfahrt, machen wir uns auf in die Eifel. 
Den Rittbericht dazu gibt es hier:
http://satteltramp.eu/reitberichte/219-drei-tage-durch-die-vulkaneifel.html
und hier ein kleines Bildervideo:
http://www.youtube.com/watch?v=sCJTNB7sLqs
leider ohne Ton, da inzwischen die Musik von Youtube entfernt wurde...


Der Ritt durch die Eifel war ein voller Erfolg! Und er hat auch Celli viel gebracht, was seine Trittsicherheit und Bergtauglichkeit angeht. Und mir hat es Beruhigung gegeben: Trotz seiner Lungenprobleme: Er ist noch normal reitbar. Kein Hochleistungspferd mehr, aber so wie es jetzt ist...mehr als ich zu hoffen wagte!
In diesem Sommer unternehmen wir noch viele schöne Ritte. Zum Biergarten, zum Wassetraining/Pferdebaden...
Wir genießen einfach, durch die Gegend zu streifen, und Celli und ich wachsen mehr und mehr zusammen.
Den Versuch, mit Gebiss zu reiten, habe ich, nach einigen Zwischenversuchen immer wieder mal, entgültig aufgegeben. Und finde mich damit ab.
Im Herbst, genauer gesagt im Oktober, starten wir dann nochmal durch, verladen die Pferde und fahren in den Steigerwald. Dort schließen wir uns an einen geführten tagesritt durch den "Indian Summer" an. Auch dies ist ein traumhafter Ritt mit vielen unbezahlbaren eindrücken.
Rittbericht:
Zum Saisonabschluss fuhren wir im Oktober zu Cordula und Eberhard in den Steigerwald ( Steigerwald Connemara ) zu einem Tagesritt,
Der "Indian Summer Trail" sollte uns den goldenen Oktober noch einmal so richtig genießen lassen. Um 9 Uhr morgends trafen wir auf Eberhards Wanderreitstation ein und luden bei dichtem Nebel und frischen Temperaturen unsere Pferde vom Anhänger ab. Cordula sollte unser "Versorgunsfahrzeug" fahren und lud Decken, Ersatzjacken etc. in den Pickup. Um 10 Uhr waren wir alle auf dem Reitplatz versammelt, wo sich Wanderreitführer (VFD) Eberhard einen Eindruck von unseren Reitfähigkeiten verschaffte. Das dauerte nicht lange und bald starteten wir auf ins Gelände. Zunächst führte unser Weg über Felder und im Schritt bummelten wir durch den dichten Nebel. Bald legten wir einen frischen Trab ein und die Pferde waren mit Eifer dabei. Nach einigen Kilometern tauchten wir in den Wald ein. Verschlungene Pfade, schmale Steige, laubbedeckte Waldwege... eine abwechslungsreiche Route führte uns Eberhard entlang. Leider war ein Weg durch Waldarbeiten komplett mit Bäumen und Astwerk versperrt und so mussten unsere Pferde an einer Stelle eine wirklich anspruchsvolle Klettertour bestehen. Aber alle schafften es den Abhang hinunter und wir setzten unseren Weg durch den dichten Wald fort. An einer Schutzhütte machten wir nach der halben Wegstrecke kurz halt, aber bereits nach 15 Minuten ging es weiter. Wir kamen an Dammwild vorbei, an kleinen Seen und bewunderten die schöne Natur.
Nach zwei stunden erreichten wir "Das Hexenhäusle", wo wir einkehren wollten. Am Dorfbrunnen durften unsere Pferde ihren Durst stillen und danach *ließen wir die Pferde etwas grasen. Ein Pferdeparkplatz war vorhanden, zusätzlich nutzen wir die Bäume zum Anbinden der Pferde. Und da sie vorher schön gegrast hatten, standen sie brav da und dösten vor sich hin. Wir bekamen alle ein leckeres Mittagessen und die eine oder andere Anekdote wurde zum Besten gegeben. Unter Reitern gibts ja viel zu erzählen.
Schließlich machten wir uns bereit für den Rückweg. Noch einmal ließen wir die Pferde am Brunnen saufen. Dann ging unser Rückweg bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein hoch in die Weinberge. Wir hatten eine fantastische Aussicht und verweilten daher kurz hoch oben über dem Tal. Noch ein gutes Stück ging es auf dem Höhenzug endlang, bevor wir wieder durch den Wald ritten.
Auch der Heimweg war abwechslungsreich, bot Gelegenheit für Trab und einen flotten Gallop!
Bis auf zwei etwas sensieble Eigenbrödler waren wir eine super Truppe. Da lag es nah, dass wir nach unserer Ankunft auf Eberhards Hof unsere Pferde in den Stall und auf Paddocks stellen und uns in fröhlicher Runde bei Kaffee und Kuchen versammelten. (Die beiden Eigenbrödler verschwanden ohne Abschiedsgruß)
Doch schließlich mussten wir die Heimfahrt antreten. Etwas müde, aber glücklich fuhren wir nach Hause.
Wir freuen uns schon auf den nächsten gemeinsamen Ritt mit Eberhard! 


Hier ein Bildervideo vom Indian Summer
http://www.youtube.com/watch?v=W3mh_zwPO1c&feature=related
Und wieder jährt sich ein Jahrestag. Vor genau vier Jahren haben Celli und ich uns getrtoffen. Und was haben wir in den letzten vier Jahren alles erlebt??? Es ist schon irre, wenn ich darüber nachdenke!

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