Sonntag, 15. Juli 2012

Shalom Europa - ein etwas anderes Museum


Am Donnerstag, 28.6.2012, fand neben dem alljährlichen Sommerfest der Stiftung Juliusspital auch wieder ein Betriebsausflug statt. nachdem in den letzten Jahren die anderen Standbeine der Stiftung neben dem Krankenhaus- also Weingut, Forstwirtschaft und Landwirtschaft, besichtigt werden konnten, wurden wir dieses jahr eingeladen , an einer Führung durch das Museum im 2006 neu errichteten jüdischen Gemeindezentrum in Würzburg teilzunehmen. Zuerst hatte ich etwas Bedenken, dass große Schwerpunkte einmal mehr auf Holocaust un Pogrom liegen würden, was mich und mein zartes Gemüt doch jedes mal aufs Neue in eine zähflüssige Traurigkeit zieht, sobald Bilder und Ereignisse durch Medien etc. in meinem Kopf aufgefrischt werden. Und in in dem dadurch unweigerlich entstehenden depressiven Zustand meiner Seele wäre eine Teilnahme am Sommerfest direkt im Anschluß schwerlich möglich gewesen. Jedoch- alle Sorge war unbegründet. Die Ausstellung in diesem Museum verfolgt in der Hauptsache die Absicht, Nichtjuden die jüdischen Traditionen, Gebräuche, religiöses Leben im 21. Jh. nahe zu bringen und zu erklären. Etwas erschreckend finde ich den Gedanken an die üblen Gerüchte und die Vorurteile, mit denen Juden selbst in der heutigen zeit noch zu kämpfen haben. ...
Neben den wichtigsten Stationen im Leben eines Juden, angefangen mit seiner Geburt bis hin zu seiner Beerdigung, wurden verschiedene andere Gebräuche und Traditionen erklärt. Die berühmten "Judensteine" , uralte Grabsteine eines jüdischen Friedhofes aus längst vergangener zeit, die in einem Abrisshaus in der würzburger Pleich entdeckt wurden, insgesamt ca. 1500 an der Zahl!, sind ebenso ausgestellt und mit den Übersetzungen der Inschriften versehen, wie alte Thorarollen, Bücher, Schriftstücke, zahlreiche Bilder und vieles mehr.
Zudem durften wir die Synagoge besichtigen und erfuhren da einiges über die Gebetsstunden, den Shabbat, und so weiter. Ich habe viel neues erfahren, was ich so noch nicht wusste. Und da ich von mir aus sicherlich nicht auf die Idee gekommen wäre, ausgerechnet dieses Museum zu besuchen, finde ich es eine glückliche Fügung, dass ein solches Angebot meinen Weg kreuzte. Kleiner Wehrmutstropfen: Nicht, dass ich ernstlich etwas anderes erwartet hätte, aber auch im Judentum sind die Frauen aus dem aktiven religiösen Leben, den Debatten und Entscheidungen die Religion betreffend, ausgeschlossen. Zu Hause mögen sie hoch geachtet und das Familienoberhaupt sein, in der Synagoge jedoch, sitzen die abgetrennt von den Männern hinter einem Sichtschutz an der Seite und sind zum zusehen und - hören abgestellt. Wie eben in den allermeisten heute bekannten und praktizierten "großen" Religionen...
dazu sage ich nur eins: "an it harm none, do what ye will."...sprachs und flog davon ;-)

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