Samstag, 27. April 2013

"Den Glauben an den Schwung nicht verlieren!"

Am vergangenen Wochenende nahm ich nun im zweiten Anlauf, nach erneutem Hin und Her und letztendlich einem kräftigen Tritt von Doris am Reitkurs mit Stephan Vierhaus teil. Eigentlich passte es mir gleich in mehrerlei Hinsicht gar nicht in den Kram, aber angemeldet ist angemeldet und so fuhr ich dann am Samstag morgen dennoch los. Ich freute mich natürlich trotzdem! Sieben Teilnehmer mit Pferd waren wir im Ganzen. Und nach einer kurzen, vorwiegend organisatorischen Vorbesprechung durch Doris Sperber, auf deren Anlage wir einmal mehr zu Gast waren, starteten wir in medias res und es ging direkt los. Bei Stephan reitet jeder grundsätzlich einzeln. Dabei ist es dem Reiter überlassen, ob er zwei Einheiten mit 30 Minuten am Tag, oder eine mit 60 Minuten möchte. Da ich mich ohnehin schwer lange konzentrieren kann, entschied ich mich, wie alle anderen auch, für zwei Einheiten. Eine gute Entscheidung! Die Unterrichtseinheiten sind nämlich sehr intensiv. Und nachdem wir die Möglichkeit hatten, auf der Bahn uns jeweils schon vorzubereiten, konnten wir beim Betreten der Reithalle direkt loslegen. Wer jetzt glaubt, viel Action und schwierigste Lektionen zu sehen, der täuscht sich. Denn wie so oft liegt auch bei der Reiterei der Teufel im Detail. Und so übte ich unverdrossen am Samstag Morgen 30 Minuten lang, mein Pferd richtig durch Wendungen zu reiten und dabei nicht ZUVIEL zu biegen. Aber auch nicht zu wenig. Und die Hinterhand nicht zu vergessen. Und die Schulter darf nicht nach außen weg. Und die Hände nicht so viel rumfuchteln. Und der Schritt darf nicht zu schnell sein. Aber auch nicht zu langsam.Nimm die rechte Hand nach innen. Die Linke an den Widerrist Und die Ecke ist ja schon längst vorbei.... Huiii Wo ist jetzt schnell wieder links? In den Seitengängen nicht wie eine gekochte Makkaroni.... Ich habe mich stellenweise schon sehr wie ein Anfänger gefühlt. Aber da die anderen Teilnehmer alle vergleichbare Problemchen hatten und außerdem eine sehr angenehme Stimmung im Kurs herrschte, war das durchaus positiv. Generell hatte ich in diesem Teilnehmerfeld den Eindruck, dass gemeinsam lernen und voneinander lernen ganz selbstverständlich war. Ich habe schon wesentlich unentspanntere und auch weniger kollegiale Kurse erlebt!
Gegen Ende meiner ersten Unterrichtseinheit wurde es dann auch meinem Traberpony etwas zu viel und er musste mal Dampf ablassen. er Hoppste und Tackerte, worauf hin Stephan meinte, wenn das Pferd das anbietet, solle ich ihn so mal Druck abbauen lassen. Also tölteten wir einige Runden durch die Halle.  Das tat ihm wohl auch gut.
Auch beim Zuschauen in den anderen Stunden lernte man stets viel dazu und ganz besonders interessante oder knifflige Fragen wurden auch in der ganzen Gruppe genauer diskutiert und erarbeitet.  Nach der gemeinsamen Mittagspause ging es weiter, wobei der Unterricht am Nachmittag auf dem am Vormittag aufbaute. Mein Pferdchen war jetzt aber etwas entspannter als am Vormittag und ich wohl auch, so gelang uns einiges schon wesentlich besser.
Dennoch rauchte mir am Abend der Kopf von all den geballten Infos. Stephan vermittelt nicht nur die pure Lektion, sondern erklärt auch immer das "Warum und Wohin". Dabei lässt sich nur erahnen, welch enormes Wissen er hat. Für mich allerdings erleichtert  eben genau diese Hintergrundinfo oft das Verstehen bestimmter Übungen.
Ausdauertölt auf der Bahn (Bild Doris Sperber)
Am Sonntag Morgen starteten wir wieder direkt um 9 Uhr mit der ersten Stunde. Das Wetter hatte sich gebessert und es war angenehm warm, sodass Doris anbot, für den Nachmittab doch auf den Reitplatz zu wechseln. Mir allerdings machte Stephan den Vorschlag, doch mal eben 20 Minuten Ausdauertölt auf der Ovalbahn zu versuchen. 20 Minuten ?!? Bisher bewegten sich unsere Töltphanes so um die 2 Minuten! Das kann ich nicht! (dachte ich), Das kannst du wohl (sagte Stephan). Also wanderte die ganze Truppe auf die Bahn und die anderen    Kursteilnehmer machten es sich in der Sonne bequem. Und wir tölteten los. Anfangs etwas holprig und mit ein paar Aussetzern, doch nach ein paar Runden hatte sich das Uhrwerk eingelaufen. Von Tarberseite her fluppte es von da ab echt gut. Ich machte natürlich "aus Angst vor dem Trab" wieder viel zu viel... Glücklicherweise verzeiht der Traber das auch mal. Und so drehten wir Runde um Runde um Runde... ich begann zu schweben, es war einfach genial! und das, obwohl Stephan mich permanent zwiebelte: Ich solle treiben, nicht zu viel machen, die Spannung mit minimalem Vibrieren halten, den Schwung behalten, mich entspannen, ... Jaja, Tölt ist nicht so einfach wie man denkt! Doch am Ende hatten wir 20 Minuten in einem durch im Tölt geschafft! und das in einem sauberen Takt und in guter Haltung, wie Stephan urteilte, was das größte Lob für mich war! Mein Pony hat es super gemacht. An MEINEN Mängeln lässt sich arbeiten. Die Zuschauer teilten meine Freude, was mich noch mehr happy machte. Ein toller Abschluß für uns!
Insgesamt habe ich in den 2 Kurstagen wieder eine Menge Input bekommen, den ich zum Teil noch nacharbeiten muss, da es so viel war. Auch habe ich wieder mehr Antrieb bekommen für die von mir eigentlich nicht so geliebte Dressurarbeit. Und letztlich einen ordentlichen Schub, was den Tölt betrifft. Es hat sich also 100%ig gelohnt!
Wer mehr erfahren will über die Lokation und Organisation, der kann hier nachsehen.
sternberghof
Und wer sich genauer über Stephan Vierhaus informieren möchte, evtl. um an zukünftigen Kursen teilzunehmen, der kann hier einiges finden:
Gangpferde Vierhaus

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